Wie es das Gelöbnis aus Pestzeiten so will, machten sich auch die Wiesentheider am 16.06.2019 auf den Weg nach Gößweinstein. Traditionell brechen sie am Dreifaltigkeitssonntag – also am Sonntag vor Fronleichnam – auf zum Wallfahrtsort in der fränkischen Schweiz. Genau wie im Lied besungen „Beim frühen Morgenlicht“ ging es beim Aufgehen der Sonne um kurz nach 5.00 Uhr nach einer kurzen Andacht in der katholischen Kirche Sankt Mauritius los. Nach einem recht kurzen Fußmarsch wurde am Friedhof der Verstorbenen des letzten Jahres gedacht, bevor in den Bus gestiegen wurde. Kurz vor Gößweinstein wurde an einem Kreuz – welches am Wegesrand erbaut und in den letzten Jahren sogar restauriert wurde – kurz gehalten und mit dem „Kreuzlied“ das Kreuz verehrt.
Beim Einzug in den Gnadenort schloss sich eine andere kleinere Wallfahrtsgruppe, die selber keine Kirchenmusik mit dabei hatten, den Gläubigen aus Wiesentheid an. Um 8.00 Uhr fand der Gottesdienst, das sogenannte „Wallfahrtsamt“, für die Wiesentheider Wallfahrer statt.
Nach einiger Zeit der freien Verfügung und gut gestärkt vom Mittagessen trafen sie sich um kurz nach 12.00 Uhr wieder in der Basilika. Dort wurden – wie es das Versprechen so will – die sogenannten „Sieben Altäre“ gebetet. Noch als die Pilger am Beten waren, braute sich vor den Türen allerdings ein heftiger Regenschauer zusammen – so dass der Kreuzweg in diesem Jahr leider nur in der Kirche gebetet werden konnte. Eigentlich ist dieser Kreuzweg immer eines der schönsten Erlebnisse in Gößweinstein – sich zusammen mit Jesus auf den Weg machen, den steinigen steilen Weg bis nach oben. Von allen Seiten ertönen verschiedenste Kirchenliederklänge, die Glocken läuten zwischendurch, einige fremde Touristen schließen sich spontan den Betenden an – und dann oben am Kreuz angekommen sogar einige Meter über der Kirchturmspitze dem Himmel ein Stück näher sein – das ist immer wieder ein eindrucksvolles Erlebnis. Leider blieb dieses Gefühl den Pilgern in diesem Jahr verwehrt und sie konnten nur von unten nach oben zum Kreuzberg schauen der von dunklen Regenwolken umgeben war. Lediglich zur Marienverehrung wagte sich die Gruppe nach draußen zur Grotte – natürlich nicht ohne Regenschirm.

Am 16.00 Uhr wurden die Wallfahrer dann mit dem Segen wieder entlassen und zogen unter dem beeindruckenden Geläut der Basilika wieder aus.
Zuvor wurde Inge Beuerlein aus Untersambach noch mit einer Urkunde für 20mal wallfahren geehrt.

Wieder in Wiesentheid ankommen, wurden die Wallfahrer auch hier mit Regen begrüßt. Mit dem Lied „Ihr Christen alle heute“ zogen sie wieder in den Heimatort ein und wurden an der Kirche von Diakon Rebitzer in Empfang genommen. Allerdings zogen die Wallfahrer nicht direkt in die Kirche ein sondern umrundeten diese erst nochmal – angeführt vom Gößweinsteiner Wallfahrtsbild unter den Klängen von „Großer Gott wir loben dich“. Zum Abschluss wurde dieser Tag mit einem Abendgebet und Segensworten beendet.

Text und Fotos: Martina Frevert – herzlichen Dank dafür!