Die Pandemie mit allen ihren gravierenden Einschränkungen belastet uns: Sorgen, Ängste, existentielle Nöte bestimmen das Leben vieler in dieser Situation. Aber auch andere Sorgen und Nöte, die nicht direkt mit der Pandemie zu tun haben, können uns an unsere ganz persönlichen Grenzen bringen. Viele Menschen bedrückt auch die oft hoffnungslose Not in anderen Ländern unserer Welt: Armut, Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Unterdrückung, Misshandlung.
Und all das, was uns in solchen Notsituationen helfen könnte, ist durch die notwendige Kontaktsperre unterbunden – menschliche Zuwendung und Nähe, auch unsere Gottesdienste!
All das ist Grund zu klagen!
Deshalb haben wir in St. Mauritius Wiesentheid eine Klagemauer vor dem Altar aufgebaut: Wir sind eingeladen, wie es die Juden in Jerusalem an Ihrer Klagemauer noch heute tun, Zettel mit unseren Klagen hineinzustecken um auf diese Weise symbolisch unsere Sorgen, Ängste und Nöte vor Gott zu bringen.
Am Ostersonntag Abend werden die Zettel mit unseren Klagen (ungelesen, wie es auch an der Klagemauer in Jerusalem Brauch ist) von Pater Isaak mit in die Abtei Münsterschwarzach genommen und dem Gebet der Mönche anvertraut.
Wie unsere Klagen konkret aussehen könnten? Ganze Sätze oder einzelne Worte, wütend oder traurig, sehnsüchtig oder nachdenklich. Alles darf sein! Wir glauben, dass Gott unsere Worte schon wahrnimmt, wenn wir sie denken, schreiben oder still beten.
Pater Isaak wird für St. Mauritius am Ostersonntagabend zum Gottesdienst um 19 Uhr aus der Abtei das Osterlicht mitbringen und unsere Osterkerze entzünden – dieses Licht wird in einer Laterne in der Kirche weiter leuchten und alle sind eingeladen, sich das Licht in ihre Häuser zu holen – als Zeichen der Auferstehung!
Allen noch gesegnete Kartage und dann ein frohes Osterfest! Christus ist auferstanden!