Pfingsten kommt. Mit Donnerbrausen und Sprachenwirrwarr.

Chaos, Durcheinander, Lärm, Sprachenvielfalt und Staunen – das sind die ersten Wirkungen, die der Heilige Geist unter den Menschen hinterlässt. Wer sich auf den Heiligen Geist einlässt, muss bereit sein für Veränderung, die sich einer totalen Kontrolle entzieht und die offen ist für Gottes kreatives Handeln. Wer also darum bittet, dass der Heilige Geist bei uns einkehren möge, der sollte sich auch bewusst sein, dass der Heilige Geist da, wo er Wohnung nimmt, nicht nur seine Gaben mitbringt, sondern zugleich auch ein in hohem Maße anspruchsvoller Gast ist. Wenn wir also um den Heiligen Geist bitten, müssen wir damit rechnen, dass das Unerwartete eintritt, vieles auf den Kopf gestellt wird und somit unsere kirchliche und persönliche Sicherheit gestört wird. Gottes Heiliger Geist stört unsere Unlebendigkeit und Selbstgenügsamkeit;  er hat keinen Respekt vor unseren festgefahrenen Institutionen und äußeren Ordnungen, die sich zum Selbstzweck geworden sind. Zugleich dürfen alle, die an den Heiligen Geist als die schöpferische Aktivität Gottes glauben und in diesem Glauben um das Kommen dieses Geistes bitten, auch darauf vertrauen, dass der Heilige Geist sie zu neuen, nie gedachten Zielen und Ideen und aufregenden Wahrheiten führen wird.

Anders formuliert: Der Heilige Geist befähigt zu einem radikalen Perspektivwechsel, der einen fundamental anderen Blick auf mich selbst, unsere Kirche und Gesellschaft und somit auf die Fragen und Probleme, die wir mit uns tragen, öffnet und ermöglicht. Sich auf diese Störung des Heiligen Geistes und einen ganz neuen Blickwinkel – im Vertrauen auf Gottes Führung – einzulassen: das ist Pfingsten.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest!

Für das Pastoral- und Verwaltungsteam

Malte Krapf