Motorradwallfahrt 2021 – „Gottesdienst unterwegs“

Startpunkt war Retzbach, wo wir in der Wallfahrtskirche (Gebetsort um die Einheit der Christen) mit Peter Göttke zusammentrafen. Wir freuten uns sehr, ihn zu sehen! Nach der ausführlichen Begrüßung begann unser Gottesdienst: im ersten Teil hörten wir Gedanken über die Einheit und wurden zum Nachdenken darüber eingeladen.

Bei der Weiterfahrt führten wir (fast wie schon gewohnt) ein „Helmgespräch“ mit Gott: wo habe ich Einheit erfahren, wo in meinem Alltag Gott gespürt – was bedeutete das für mich?

Angekommen in Schönau (Wallfahrtskirche Hl. Märtyrer Victorius und Antonin) hörten wir die Lesung von der Berufung des jungen Samuel: steckt in dieser Bibelstelle vielleicht eine Aufgabe für uns heute? Wo ist Gottes Auftrag für uns in unserem Alltag? Die Märtyrer erinnern uns daran, dass Eintreten für das und für den, der mir wichtig ist, nicht immer einfach ist! Wir stoßen auch auf Unverständnis. Doch wir können uns die Frage stellen: Was würde Er an unserer Stelle tun?

Im Helmgespräch unterwegs suchten wir nach Zeichen und Vorgängen in unserer ganz eigenen Welt – wo habe ich den Ruf Gottes erkannt? Entdecke ich da einen Auftrag für mich? Wir wissen: Gott redet mit uns – ruft uns – was ist meine Antwort?

Klarer Höhepunkt der Wallfahrt war die Ankunft am Kloster Kreuzberg – als Wallfahrer durften wir mit unseren Maschinen bis an die Kirche heran fahren 🙂 Die Frankenapostel waren nun unser Thema – die Weggefährten aus Irland. Wir Christen sind nicht nur Weggefährten Jesu, sondern auch Weggefährten unserer Familie, unserer Freunde, Kollegen… Dabei geht es darum, die eigenen Stärken und Talente einzubringen und so von Vielfalt zur Einheit zu kommen. So feierten wir an diesem besonderen Ort Eucharistie miteinander. In den Symbolen von Brot und Wein wird die Realität der Einheit in der Vielfalt in der Gewinnung aus vielen Körnern bzw. Trauben eindrücklich deutlich. Natürlich durfte auch das bekannke Lied „Wir rufen an den teuren Mann, St. Kilian“ nicht fehlen.

Beim anschließenden Mittagessen war lebhafte Unterhaltung und Fachsimpeln angesagt….               Das Helmgespräch auf der Fahrt nach Mellrichstadt führte uns zu der Überlegung, wo ich in den Zeichen meiner eigenen Welt Zeichen der Vielfalt und Einheit sehe. Jesus lädt uns ein, immer mehr in aller Vielfalt Einheit der Kinder Gottes zu werden. Wo finde ich Zeichen der Wertschätzung in der Vielfalt der Gemeinschaft der Menschen zum gemeinsamen Tun und Handeln? Wohin drängen mich meine Überlegungen?

In Mellrichtstadt besuchten wir die Kirche Maria Schmerzen, die seinerzeit auf einer heidnischen Kultstätte errichtet wurde – ein Ort besonderer Ausstrahlung. Hier sind die Frankenapostel damals an einen Ort gekommen, an dem Menschen den Spuren des Göttlichen begegnet sind. Sie machten deutlich, dass sie Respekt vor den Menschen und ihrem Empfinden hatten und sind uns daher heute Vorbild der Akzeptanz und Toleranz. Wir dankten an diesem Ort für die Gegenwart Gottes im Leben der Menschen und für die Orte der Gottesbegegnung in unserem Leben: Für Orte, wie diese Wallfahrtskirchen und auch für Menschen, die zu Gelegenheiten der Gottesbegegnung wurden.

Wieder unterwegs auf der Fahrt nach Fährbrück suchten wir in unserem Leben im Helmgepräch nach Orten, die uns das Handeln Gottes in der Welt spürbar machten – welche Orte verbinde ich mit meinem Glauben und Leben? Möchte ich diese vielleicht wieder aufsuchen? Was möchte ich mir in dieser Richtung für die kommende Zeit vornehmen?

In Fährbruck ranken sich  um die Kirche „Mariae Himmelfahrt & St. Gregor der Große“ mit dem Gregoriusstein viele Sagen – nicht nur der heilige Gregor sondern auch der heilige Kilian sollen daraus getauft haben. Wir erinnerten uns an unsere Taufe, durch sie sind wir mit Gott in Berührung gekommen und wurden in die Kirche Gottes berufen: Habe ich den Mut, mich und mein Gewissen an ihm wie an einem Kompass auszurichten? Habe ich den Mut, anders zu sein, anders zu denken und im Licht meines Gewissens zu entscheiden und nicht im Nachlaufen der Masse? In den anschließenden Fürbitten gaben wir unseren eigenen Anliegen Ausdruck.                                                                         Man sagt hier: „Fährbrück im Tal sieht man überall“ – auch wir stehen in den Tälern des Lebens, des Alltags mit unseren Beziehungen und Verpflichtungen und haben die Aufgabe, sichtbar für Gott, für Christus und die Menschen einzustehen – auch und gerade wenn es schwierig ist und keine einfachen Antworten zu finden sind. Möchten wir diese Herausforderung annehmen?

Mit einem Segen beendeten wir den „Gottesdienst unterwegs“ und kehrten zum Schlusshock im Hubertushof ein.

Wir danken herzlich Gerd Bauer und Peter Göttke für die aufwendige Organisation und die geistliche Begleitung – wir schauen zurück auf einen ganz besonderen Tag!

Text in Anlehnung an das Wallfahrtsheft von Peter Göttke