Peter Göttke verabschiedet sich aus Wiesentheid

und „seinem“ Pastoralen Raum St. Benedikt

„Viel Glück und viel Segen, auf all´ Deinen Wegen“ – wenn dieses, ja eher Volkslied aus der großen, 60-Register umfassenden Klais-Orgel der Abteikirche Münsterschwarzach kommt, dann muss schon was besonderes sein und das war es auch. Pfarrer, Dekan und Leiter des Pastoralen Raumes St. Benedikt, Peter Göttke verabschiedete sich nach zwölf Jahren von seiner Gemeinde. Sein Weg wird ihn nun weiter nach Würzburg führen, ins Bischöfliche Ordinariat wo er ab dem neuen Jahr die Leitung für „Personalgewinnung und Ausbildung“ übernimmt.

„Nach zwölf Jahren wird es Zeit aufzubrechen, Zeit zu packen, Zeit zurückzuschauen, das Gewesene einzuordnen, was habe ich erlebt, was habe ich geschaffen und geschafft“ so die Eröffnungsworte Peter Göttke´s in seiner letzten Predigt als Pfarrer und Leiter des Pastoralen Raumes und sein Wirken, seine Handschrift kann sich mehr als sehen lassen. Begann er damals 2008 als Pfarrer von Wiesentheid mit zwei Filialen steht er heute zwölf Jahre später da, als Dekan vom Dekanat Kitzingen und leitender Pfarrer vom Pastoralen Raum St. Benedikt mit fünf Pfarreiengemeinschaften und insgesamt 27 Kirchen. Eine imposante Entwicklung in gut einem Jahrzehnt, eine notwendige Veränderung in die moderne Zeit. Doch sich in den Mittelpunkt stellen, das ist und war nie die Art von Peter Göttke. Er sah sich stets als einer der Wege mitgeht, als Netzwerker inmitten vieler besonderer, engagierte Menschen, der begleitet, der Impulse gibt aber nie einer der vorne dran steht und dirigiert.

Zentraler Lebensabschnitt – Schatz der Lebenserfahrung

Mit verschiedenen Gegenständen und Utensilien wie der Kompass der immer die Richtung zeigt, die Karte die verschiedene Wege beschreibt, das Fernglas das die Zukunft zeigt und das Pflaster das so manchen Fehler heilt, beschrieb Peter Göttke wunderschön sein Wirken und sein Blick nach vorne. Besonders hielt er hierbei einen Rucksack hoch, den er auch dabei hatte. Es gibt für ihn aus dem zurückliegenden Jahrzehnt einiges mitzunehmen, den großen Schatz der Lebenserfahrung. Es war Peter Göttke deshalb ein wichtiges Anliegen sich nochmal bei allen Menschen zu bedanken mit denen er in den vergangen zwölf Jahren Gemeinschaft erleben, mit denen er Begegnung feiern, von denen er Lernen und mit denen er Gestalten durfte. „Der zurückliegende zwölfjährige Lebens- und Glaubensweg rund um Wiesentheid und dann dem Pastoralen Raum wird für ihn immer ein zentraler, sehr prägender Lebensabschnitt sein und der gemeinsame Weg wird hier keinesfalls enden, er wird weiter gehen nur eben in verschiedenen Richtungen“ so ein tief beeindruckter Göttke. Besonders stolz ist der scheidende „Chef“ von St. Benedikt auf eben diesen Pastoralen Raum, der mit seinem Team aus zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Angestellten auf sehr guten Füßen steht. Er wünscht allen hier ein gutes Weitergehen mit viel Kreativität und Menschlichkeit für die nächsten Aufgaben und Entwicklungen rund um den Pastoralen Raum.

Fünf Dankesreden

Wäre zu normalen Zeiten eine Abteikirche mit Sicherheit mit vielen hundert Menschen bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen, war es so coronabedingt nur ein kleiner Teil der mitfeiern durfte, natürlich unter Einhaltung strenger Hygieneregeln. Auch die Dankes- und Lobesreden für Peter Göttke waren so limitiert. Der Abt der Münsterschwarzacher Benediktiner, Michael Reepen lobte Göttke für seine sehr weise, vorausschauende, ja fast schon prophetische Art. War er es doch, der schon weit vor den ersten Gedanken um den Pastoralen Raum Verbindung zwischen Wiesentheid und Schwarzach gelebt hat in dem er gegenseitig für Gottesdienste Werbung gemacht und „Netzwerken“ vorgelebt hat.

Ökumene als Herzensangelegenheit

Pfarrerin Beate Krämer aus der evangelischen Kirchengemeinde Abtswind sprach im Namen der evangelischen Dekanate Kitzingen und Castell von drei Herzen die heute in ihrer Brust schlagen. Neben dem schon etwas traurigen Herz, weil Pfarrer Göttke uns verlässt, waren es das freudige und vor allem das dankbare Herz. Dankbar für die Ökumene die Peter Göttke in den vergangenen Jahren so vorbildlich gelebt und weiterentwickelt hat. „Jeder hat nach wie vor seinen eigenen Standpunkt, aber man wird von der Gegenseite freundlich empfangen, der Geist wird ausgetauscht, es herrscht eine vorbildliche Geschwisterlichkeit und Freundlichkeit“, so Krämer dankbar über Göttke´s gelebte Herzensangelegenheit – die Ökumene.

Für die Kirchengemeinden sprachen Sabine Halbritter vom Pfarrgemeinderat aus Wiesentheid und Urban Östreicher von der Kirchenverwaltung Sommerach der die vielen Ideen und Inspirationen Göttkes ansprach mit der er die Gemeinden so oft begeistert hat. Die stellvertretende Landrätin Susanne Knof überbrachte aus dem Landratsamt Dankes- und Abschiedsgrüße.

Bodyguard für den Pfarrer

Die „Kleinsten“ aber wohl mit die wichtigsten und treuesten Wegbegleiter Pfarrer Göttkes in den letzten zwölf Jahren, machten den Abschluss der kleinen Laudatio. Für die Ministranten oder wie sie Peter Göttke immer genannt hat, die „Bodyguards“ für den Pfarrer, richteten die Wiesentheider Ministrantinnen Marcella Tröppner und Johanna Scheidler Dankesworte an Peter Göttke. Neben vielen unzähligen Erlebnissen, gemeinsamen Gottesdiensten, Hochfesten, war das Highlight stets die von Pfarrer Göttke organisierte und begleitetet Ministranten-Wallfahrt nach Rom inklusive Papstbesuch, ein prägendes Erlebnis für jeden Mini. „Wenn es auch im Moment schwer fällt unseren Peter weiterziehen zu lassen, gehört Abschied zum Leben dazu und wir wünschen dir lieber Peter für Deine neue Aufgabe alles erdenklich Gute und viel Gottes Segen“ so Marcella Tröppner.

Der Abschiedsgottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Regionalkantor Christian Stegmann an der Orgel und Fabian Lorey aus Wiesentheid am Gesang.

Text und Bilder: Dominik Berthel – herzlichen Dank dafür!